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Mit viel Engagement und Herz

Segelvereine helfen Flüchtlingen aus der Ukraine

In den Vereinsräumen vom Mühlenberger Segelclub (MSC) am Elbuferweg stehen Klappbetten, gespendete Schuhe, Decken, Bettwäsche und Kleidungsstücke bereit, und am großen Tisch sitzen Frauen und Kinder, die vor einigen Tagen aus der Ukraine geflüchtet sind. Sie unterhalten sich leise, genießen ihr Frühstück und die Sonne. Und den Frieden um sie herum. „Sie sind aus der Stadt Saporischschja im Süden der Ukraine geflohen. Dort, wo russische Truppen das Atomkraftwerk beschossen haben“, sagt MSC-Clubmanagerin Grit Müller.

Stephan Grabe (v.l.), Ponke Krüger und Grit Müller vom MSC kümmern sich um die Geflüchteten. „Willkommen“ steht auf ukrainisch auf dem großen Banner. Foto: mk


BLANKENESE
14. März 2022
LOKALES

Gemeinsam mit dem Blankeneser Segelverein und dem Groß Flottbeker Hockey Verein sowie weiteren Freiwilligen haben die MSC-Sportler eine engagierte Hilfsaktion für Ukrainerinnen und Ukrainer organisiert. „Wir haben nicht gezögert und seit vergangener Woche Freitag sofort Hilfen koordiniert. Wer die schockierenden Bilder in den Medien von den flüchtenden Menschen sieht, der muss einfach helfen“, berichtet die MSC-Clubmanagerin dem Rissener.


So fahren Freiwillige mit ihren Autos nach Polen an die Grenze, bringen Hilfsgüter zu den Menschen. 20 Fahrzeuge waren unterwegs. „Auf dem Rückweg nehmen sie Flüchtende mit, die nach Deutschland kommen möchten.“ 18 Personen, meist Frauen mit Kindern, sind beim MSC eingetroffen. „Das hatte schon viel mit Vertrauen zu tun, einfach zu fremden Leuten ins Auto zu steigen und nach Deutschland zu fahren in eine ungewisse Zukunft“, so Grit Müller. Einige seien nicht mit den Helferinnen und Helfern mitgefahren aus Angst vor Menschenhändlern oder anderen möglichen Gefahren. „Dazu kommt, dass einige nur ukrainisch und russisch sprechen und nur wenig englisch.“


Mit wieviel Angst und Verzweiflung diese Menschen ihre Heimat verlassen hätten, sei an deren leichten Gepäck zu merken gewesen. „Viele hatten nur einen kleinen Rucksack dabei mit dem Nötigsten, sind Hals über Kopf weg aus ihren Wohnungen und Häusern. Die Kinder hatten kein Spielzeug oder Plüschtiere dabei.“

Beim MSC angekommen, „mochten die Menschen erst einmal nicht die Spenden annehmen.“ Es seien ergreifende Momente gewesen, als die Menschen beim MSC willkommen geheißen wurden. „Alle haben geweint.“


Nach einem Tag mit den Helferinnen und Helfern, darunter auch Sprachkundige, sei jedoch so viel Vertrauen aufgebaut worden, dass die Hilfesuchenden sich mit Kleider- und Spielzeug-Spenden sowie Rollkoffern um Transport versorgten. „Wir haben auch die Folgeunterkünfte geklärt, sodass alle irgendwo unterkommen, unter anderem auch in einer Apartmentanlage in Heiligenhafen. Einige können bei Verwandten oder Bekannten wohnen.“ Die Hilfsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürgern sei rührend. Als wir mit Grit Müller sprechen, bringt eine Blankeneserin eine neue Babydecke samt Koala-Plüschtier vorbei. „Wir haben auch Lebensmittel-Sponsoren, unter anderem ein Getränkehandel in Osdorf und eine ortsansässige Bäckerei.“ Nachbarn hätten Kuchen für die Neuankömmlinge gebacken.


Wie es nach den Hamburger Ferien weitergeht, wenn der Segelbetrieb wieder aufgenommen wird? „Wir werden auch weiterhin helfen.“ Das, so Grit Müller, sei allen klar. 

mk

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